Sevilla bildet ohne Zweifel das Herz der Provinz Andalusien. Als Tourist kann man hier durchaus mehrere Tage verbringen, um all die Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, und dennoch bleibt eigentlich immer etwas übrig, was man aus Zeitmangel nicht mehr besichtigen kann.
Die Römer konnten die Karthager aus Spanien vertreiben
Wie überall in Andalusien haben die Mauren, die von den Arabern in Nordafrika islamisiert wurden und die sich ab dem frühen 8. Jahrhundert die iberische Halbinsel untertan machten, ihre Spuren auch in Sevilla hinterlassen. So ist in der Stadt und in der Region eine einmalige kulturelle Mischung entstanden, die sich noch heute etwa an Gebäuden ablesen lässt. Denn die Mauren haben die ursprüngliche iberische Kultur nicht vernichtet, sondern geduldet. Dabei war es gar nicht dieser Volksstamm, der aus Nordafrika kommend jenes Gebiet als erstes besetzt hat, das wir heute Spanien nennen.
Nein, schon die Karthager haben im dritten und im zweiten Jahrhundert v. Chr. dieses Gebiet besetzt und besiedelt. Erst, als die Weltmacht Rom zu mehr und mehr Geltung kam und in den Punischen Kriegen Karthago besiedelte, endete die Herrschaft der Karthager auf der iberischen Halbinsel (nach dem Zweiten Punischen Krieg ab dem Jahr 201 v. Chr.). Die siegreichen Römer konnten die Karthager aus Spanien vertreiben (bevor Karthago im Dritten Punischen Krieg von 149 bis 146 v. Chr. dann endgültig zerstört wurde).
150 Jahre lang war Italica nur ein kleines Dorf
Italica ist eine antike römische Siedlung nur wenige Kilometer vor den Toren von Sevilla, sie wurde im Anschluss an den Zweiten Punischen Krieg von den Römern, die die Karthager hier verdrängt hatten, erbaut. 150 Jahre lang war Italica nur ein kleines Dorf, erst Cäsar machte eine Stadt daraus, die bald 8.000 Menschen beherbergte. Alle Einwohner erhielten das Recht, Römer zu werden. Heute liegt der sevillanische Vorort Santiponce dort, wo früher Italica war. Doch ist die Römersiedlung bis heute sehr gut erhalten, nicht nur in den Grundmauern. Nein, auch Bodenmosaike, Säulen und dergleichen kann man in der hervorragend gepflegten Anlage heute noch bestaunen.
Der Flusslauf des Guadalquivir änderte sich abrupt
Unübertroffen ist das kaum zerstörte Amphitheater, das für 25.000 Besucher angelegt worden ist. Auch bei den Ausgrabungen wurde nichts von dem intakten Gebäude beschädigt, es ist ein einmaliges Zeugnis der römischen Geltungssucht und imposant anzusehen. Doch bald nach der Fertigstellung des Theaters wurde Italica als Siedlung aufgegeben, da sich der Flusslauf des Guadalquivir abrupt änderte und die Wasserversorgung von Italica nicht mehr möglich war. Dafür wurde Sevilla vom neuen Flusslauf begünstigt und wurde so schon in der Antike zu einem wichtigen Ort.