Der Doñana Nationalpark ist kein Gebiet unter vielen. Die an der Costa de la Luz in der spanischen Provinz Huelva gelegene Naturlandschaft beweist auf eindrucksvolle Weise, dass Andalusien weit mehr als eine Region voll trockener Berglandschaften und Traumstränden ist. Hier hat sich im Laufe der Zeit ein Gebiet entwickelt, das als eines der bedeutungsvollsten spanischen Feuchtgebiete Geschichte schreibt.
Ein Ort mit tausend Gesichtern
Irgendwo zwischen zwischen Sevilla und Jerez de la Frontera gelegen, erstreckt sich der Coto de Doñana. Die beste Station für einen Ausflug ist der Wallfahrtsort El Rocío. Denn hier ist ein beliebter Startpunkt für Exkurse durch das Naturschutzgebiet. Die Nationalparkstation in El Rocío ist der Beginn einer abenteuerlichen Erkundungstour, die Ihnen Einblicke in eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt gewährt. Hier können Sie auf Wunsch sogar an einer Tour mit einem Unimog teilnehmen. Unterwegs ziehen regelmäßig Gebiete wie El Acebuche oder Palacio del Acebrón die Blicke auf sich. An diesen Orten bereitet es besonders viel Freude, die Feuchtgebiete auf weitläufigen Naturlehrpfaden in Augenschein zu nehmen. Überall stehen Vogelwarten zur Verfügung, von denen aus Sie die artenreiche Vogelwelt in Augenschein nehmen können.
Eine Schiffstour am Doñana Nationalpark entlang
Eine andere Möglichkeit der Entdeckungstour durch den Doñana Nationalpark führt auf einer Schiffstour an dem Guadalquivir entlang. Diese Reise beginnt in Sanlúcar de Barrameda und macht an einigen Uferbereichen des Coto de Doñana Halt. Außerdem können Sie in El Acebuche in ein Unimog steigen, um Doñana auf einem Ausflug zu erkunden. Beispiele wie diese belegen, dass sanfter Tourismus in diesem Nationalpark nach wie vor einen hohen Stellenwert einnimmt.
Schicksalsschläge im Coto de Doñana
Für lange Zeit galt der Coto de Doñana als Jagdrevier für Regierungsgäste, das sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Naturpark gewandelt hat. Im Jahr 1994 wurde das Feuchtgebiet außerdem zum UNESCO Weltnaturerbe deklariert. Obwohl im Doñana Nationalpark auf die Einhaltung von sanftem Tourismus geachtet wird, wurde das Gebiet in vergangener Zeit immer wieder von Umweltkatastrophen heimgesucht. Beispielsweise wurde das Gebiet im Jahr 1998 das Opfer eines Dammbruchs, der von einem Auffangbecken für Abwasser ausging. Durch dieses Unglück bahnten sich ganze fünf Millionen Quadratmeter an Schlamm ihren Weg bis zum Fluss Guadalquivir. In dem Schlick waren jedoch mehrere Schwermetalle wie Zink oder Blei enthalten, deren Verunreinigung jedoch durch die Erbauung eines Damms eingedämmt werden konnte. Dennoch verursachte dieses Unglück einen Schaden von rund 175 Millionen Euro – eine immens hohe Summe. Ein weiteres Unglück ereignete sich zum Beispiel im Jahr 2017, als ein Teil des Nationalparks durch eine große Hitzewelle in Brand gesetzt wurde. Dies hatte zum Beispiel zur Folge, dass viele Tiere aus dem Luchs Aufzuchtzentrum El Acebuche diesem Feuer zum Opfer fielen. Rund 550 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um das Gröbste zu verhindern. Dennoch hinterließ auch dieses Ereignis im Doñana Nationalpark seine Spuren.
Die Tier- und Pflanzenwelt
Die partiell überschwemmten Regionen des Nationalparks tragen die Bezeichnung "Marismas" und entstanden einst durch Ablagerungen des Guadalquivir. Aus diesen Sanden entstanden Dünen, an denen heute mannigfaltige Sträucher gedeihen. Zur Sommerzeit wandeln sich die Marismas in ausgetrocknete Ebenen, die von einigen Bachläufen und Lagunen durchzogen werden. Diese Ebenen sind ein beliebter Rastplatz für Zugvögel, die sich auf ihrem Flug von Nordeuropa in Richtung Afrika an diesem Ort kurzzeitig niederlassen. Da sich Meer- und Süßwasser an diesem Ort miteinander vereinen, hat sich eine besonders facettenreiche Vegetation herausgebildet. Gewächse wie Wein, Weiden, Binsen, Laichkräuter oder Strand-Alant gedeihen in diesem Nationalpark nur wenige Meter voneinander entfernt. Die Dünen sind von Wacholder und Strandhafer gesäumt. Wenige Meter dahinter erstrecken sich Täler, in denen sich ganze Wälder und Felder von Korkeichen, Heidekräutern und Stechginster aneinanderreihen. Diese Pflanzenwelt ist bunt und abwechslungsreich. Zugleich bietet diese Flora genügend Lebensraum und Nahrung für unterschiedliche Tierarten.
Die Herberge von hunderten von Vogelarten
Das Ökosystem der Marismas hat sich heute zum Lebensraum für etwa 250 Vogelarten gewandelt, denen Gänse oder Enten angehören. Doch auch tierische Raritäten wie Kammblässrallen, Ruderenten oder Purpurhühner sind im Doñana Nationalpark vertreten. Der in der Naturlandschaft ansässige Iberische Kaiseradler ist einer der berühmtesten Vögel des Nationalparks. Zudem haben Säugetiere wie Hirsche oder Wildschweine ein Zuhause gefunden, die jedoch noch immer Jägern zum Opfer fallen. Wer auf einem Streifzug durch den Doñana Nationalpark einen Pardel-Luchs erspäht, darf sich besonders glücklich schätzen. Von diesen Tieren leben nur noch etwa 30 Exemplare im Doñana.
Hier wird dem Umweltschutz eine besonders große Bedeutung zuteil
Ein Abstecher zum Doñana Nationalpark ist ein besonderes Erlebnis. Dieses Revier ist ein Ort, der fasziniert. Schließlich ist das Zusammenspiel aus Ökotourismus, Strandleben, Flusslandschaft, Tier- und Pflanzenwelt sowie Herrenjagd außergewöhnlich facettenreich. Der Doñana Nationalpark präsentiert Andalusien von einer Seite, die in weiten Teilen dieses Urlaubsparadieses verborgen bleibt. Außerdem ist es insbesondere im Gebiet um die Costa de la Luz nicht selbstverständlich, dass der Umweltschutz einen so hohen Stellenwert wie in diesem Nationalpark einnimmt.