Gibraltar

Gibraltar

Ihre Reise endet in Gibraltar bei einem waschechten Grenzgänger. Die Enklave befindet sich zwar im südlichen Teil Spaniens, gehört jedoch dem Vereinigten Königreich an. Damit verbundene Diskrepanzen um das britische Überseegebiet bleiben daher nicht aus. Doch Gibraltar zieht nicht nur aus politischer Sicht die Augen der Öffentlichkeit auf sich. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit erregen die faszinierenden tierischen Bewohner Gibraltars, die Berberaffen.

Über viele Jahrhunderte in der Hand der Muslime

Der Monte Calpe auf Gibraltar galt im Altertum als eine der Säulen des Herakles. Aufgrund der exponierten Lage der Halbinsel endet das Mittelmeer auf dem Eiland. Der Atlantik streckt hier hingegen seine ersten Fühler aus. Im Jahr 711 wurde Gibraltar von muslimischen Arabern besiedelt, die die Erhebung auf der Insel als „Berg des Tarik“ bezeichneten. Der gleichnamige maurische Feldherr war sich vermutlich als erster der strategischen Bedeutung der natürlichen Festung bewusst. Allerdings dauerte es bis 1160, bis auf Gibraltar eine langfristig angelegte Siedlung samt Burg entstand. Nachdem die Insel bis zum 15. Jahrhundert mit Ausnahme einiger Unterbrechungen stets in muslimischer Hand gewesen war, gehörte Gibraltar ab 1462 wiederum Spanien an.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in Gibraltar

Der Wandel von einer britischen Kronkolonie zum Überseegebiet

Markante Meilensteine wie die Schlacht von Gibraltar im April 1607 sowie die Eroberung der Halbinsel durch Prinz Georg von Hessen-Darmstadt im August 1704 folgten. Zwei Tage nach der Eroberung zogen die Spanier von dem Eiland weg. Versuche einer Rückeroberung scheiterten kläglich. Seit dem Abschluss des Vertrags von Utrecht galt Gibraltar ab 1830 als britische Kronkolonie. Weil der Suezkanal im Jahr 1869 eröffnet wurde, stieg die strategische Bedeutung Gibraltars schlagartig an. Versuche, die Entkolonisierung für die Halbinsel herbeizuführen, schlugen fehl. Im Rahmen einer Volksabstimmung in den 1960er Jahren sprach sich eine überwältigende Mehrheit für den Verbleib unter britischer Regierung aus. Die einzige Änderung vollzog sich im Jahr 1969, als sich die britische Kronkolonie zum britischen Überseegebiet wandelte. Stetige Spannungen zwischen Spanien und Großbritannien führten dazu, dass die Grenze zwischen Spanien und der Kolonie von den 1960ern bis 1980ern mehrfach geschlossen wurde. Der Rückgabe von Gibraltar an das Land Spanien stehen bis heute politische Umstände sowie die Anliegen der Bewohner im Wege.

Gibraltar Panorama

Tierisch schön: Berberaffen in freier Wildbahn

Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Halbinsel Gibraltar ist der Kalksteinfelsen Upper Rock. Europaweit ist diese Erhebung der einzige Ort, an dem Berberaffen in freier Wildbahn leben. Mehrere hundert Exemplare dieser Tiere sind mittlerweile so zutraulich, dass die Tiere auch mit menschlichen Besuchern auf Tuchfühlung gehen. Die Tiere sind bis zu 80 Zentimeter groß und ein beliebtes Fotomotiv für die meisten Urlauber. Aber Achtung: bitte wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen die hungrigen Schleckermäuler gut sichtbare Snacks aus Ihren Taschen entwenden. Übrigens werden die Briten einer alten Legende zufolge die Halbinsel Gibraltar dann verlassen, wenn sich auch die Tiere eine neue Heimat suchen. Hintergrund dieser Sage ist eine Geschichte aus der Zeit der Belagerung der Halbinsel von 1779 bis 1783. Es heißt, dass die Engländer damals von den Tieren vor einem nächtlichen Angriff der Franzosen und Spanier gewarnt wurden.

Eine Seilbahn führt Sie direkt zum „Affenfelsen“

Den Upper Rock erreichen Sie über eine Seilbahn, die Sie alternativ zu den Fußwegen nutzen können. Beim Blick von dem „Affenfelsen“ auf die Halbinsel werden Sie sicher bestätigen, dass dieser Ausblick mit keinem Geld der Welt bezahlbar ist. Die Straßenzüge und Häuser Gibraltars erinnern aus luftiger Höhe an kleine Spielzeuge. Den Nachbarkontinent Afrika erkennen Sie ganz deutlich am Horizont. Einige der im „Affenfelsen“ befindlichen Höhlen wurden aus einem besonderen Grund von Menschenhand angelegt. Weil die Platzverhältnisse auf Gibraltar arg begrenzt sind, konnten Einwohner auf diese Weise Land gewinnen. Einige der natürlichen Höhlen sind bereits viele Jahrhunderte alt und natürlichen Ursprungs. Eine der schönsten Höhlen ist die Gorhamhöhle, in der Forscher schon viele beeindruckende Artefakte aus der Spätzeit der Neandertaler fanden. In der Tropfsteinhöhle St. Michaels Cave entdeckten Historiker prunkvoll verzierte Töpferwaren, die vermutlich ein Relikt aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. sind.

Artefakte aus vergangenen Tagen

Diese und weitere Fundstücke sind Gegenstand des Museums von Gibraltar, das Exponate aus der Steinzeit und späteren Epochen ausstellt. Ein weiterer Touristenmagnet ist der Europa Point, der die südliche Spitze Gibraltars formt. Trotz seines Namens gibt der Europa Point bei gutem Wetter die Sicht bis auf die afrikanische Nordspitze frei. Die Straße von Gibraltar ist an diesem Aussichtspunkt zum Greifen nah, während Sie den Ausblick vom Leuchtturm genießen oder es sich im Restaurant und am Spielplatz gut gehen lassen.

Wenn der Himmel eine rot-weiße Farbgebung annimmt …

Ein besonderer Tag für jeden Einwohner der Halbinsel ist der gibraltarische Nationalfeiertag am 10. September. Ein Großteil aller Menschen hüllt sich in Kleidung mit Nationalfarben, um bis in den nächsten Morgen hinein zu tanzen und zu feiern. Auf der gesamten Halbinsel verkehren Autokorsos, in denen die Autofahrer vergnügt auf die Hupen drücken. Ein weiterer Brauch ist, dass viele Häuser mit der Flagge Gibraltars verziert werden. Das Schönste am Nationalfeiertag sind allerdings die Ballonflüge, weil auf Gibraltar für jeden Einwohner ein rot-weißer Ballon in die Luft entlassen wird.

Frönen Sie Ihrer Einkaufslust

Gibraltar entpuppt sich als Steueroase, in der Sie als Besucher von zahlreichen Vergünstigungen profitieren. Halten Sie die Augen nach all den Touristenbussen auf, die von der Costa del Sol zur Main Street fahren. Die Main Street ist Gibraltars größte und beliebteste Einkaufsmeile, in der Schnäppchenjäger nicht lange nach dem passenden Souvenir suchen müssen. Von Schmuck über Mode bis hin zu Tabak – hier gibt’s alles zum Vorzugspreis. Bei gutem Wetter begeistert die Halbinsel als fantastische Wald- und Bergregion, die Sie per pedes erkunden können. Begeben Sie sich in den Siege Tunnels auf eine bewegende Zeitreise. Diese von Menschenhand in den Felsen geschlagenen Verteidigungsanlagen dienten der erfolglosen Belagerung von 1779 bis 1783.

Flüge oder Fahrten mit dem Bus

Für Ihre Anreise nach Gibraltar schöpfen Sie aus drei Möglichkeiten. Unregelmäßig verkehren Flüge nach Gibraltar, die Flugunternehmen wie British Airways beispielsweise ab Frankfurt, München oder Stuttgart aus anbieten. Von der Halbinsel pendeln zahlreiche Fähren nach Marokko, da die Verbindung nach Gibraltar seit vielen Jahren eine der wichtigsten Routen auf der Straße von Gibraltar ist. Auf dem Landweg reisen Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln am besten mit dem Bus in Richtung La Linea, der Sie zur gleichnamigen spanischen Stadt auf der anderen Seite der Grenze führt. Diesen Busbahnhof und La Linea trennen nur etwa 200 Meter von der Grenze. Weil Ihnen auf der Halbinsel insgesamt fünf Buslinien zur Verfügung stehen, können Sie Ihre An- und Weiterreise praktisch in jede Himmelsrichtung fortsetzen. Weil sich Gibraltar auf wenige Quadratmeter verteilt, erreichen Sie kleinere Ziele auch zu Fuß.

Kein Auto-freundliches Terrain

Eine Anreise mit einem Auto ist recht kompliziert, weil Sie das Fahrzeug auf spanischem Terrain parken sollten. Parkplätze auf der Seite Gibraltars treffen Sie nur selten an. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten dieser Stellplätze sehr kostenintensiv sind. Die preiswerteste Variante ist der Tagesparkplatz „Puerto Deportivo Alcaidesa“, für den Sie sechs Euro pro Tag entrichten müssen. Die Suche nach offiziellen Parkplätzen ist für Sie auf Gibraltar das A und O. Anderenfalls ist die Gefahr hoch, dass der Pkw abgeschleppt oder mit einer Kralle gesichert wird.

Da liegt Musik in der Luft

Wie es scheint, ist Gibraltar ein inspirierender Ort. Songwriter Albert Hammond verbringt auf der Halbinsel den Großteil seines Lebens und komponierte Evergreens wie den Whitney Houston-Hit „One Moment in Time“ oder Chartbreaker „It never rains in southern California“. Sie lassen sich an dem Ort gewiss nicht nur von den musikalischen Klängen, sondern insbesondere den fulminanten Naturlandschaften verzaubern. Gibraltar ist ein Ausflugsziel, das viele Urlauber mit einem kurzen Aufenthalt verbinden. Doch auch auf einer längeren Reise geizt das Eiland nicht mit seinen Reizen.

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