Granada und die Geschichten der Alhambra

Auf den Spuren Washington Irvings

Der nordamerikanische Historiker, Diplomat, Reisender und Schriftsteller Washington Irving besuchte im Frühjahr 1829 Granada und die Alhambra, in der er etwa vier Monate lebte.

Alhambra

Um dieses maurische Märchenschloss ranken sich viele Geschichten und die Festung, die noch heute verträumt und geheimnisvoll über Granada thront, zeugt vom Reichtum vergangener Zeiten, als eine maurisch-islamische Dynastie über Granada herrschte. Als Irving im Jahre 1832 sein Buch "Sagen aus der Alhambra" veröffentlichte, gab er nicht nur faszinierende Einblicke in deren Geschichte, vielmehr brachte er das Leben erneut in die Festung zurück. Schon bald wurde die prachtvolle Anlage von vielen Touristen besucht und wurde schließlich im Jahr 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wer seinen Urlaub in Andalusien verbringt, sollte auf den Spuren Irvings wandeln und sich einen Besuch dieser historischen Stätte nicht entgehen lassen.

Die Alhambra: Andalusiens goldener Traum

Die im islamisch-maurischen Stil errichtete Stadtburg von Granada ist eine Hinterlassenschaft der mehr als 250 Jahre anhaltenden islamischen Herrschaft in Südspanien von 1238 bis 1492. Dabei gilt die Alhambra als Glanzpunkt der islamischen Architektur auf dem europäischen Kontinent, den jeder Andalusien Urlauber gesehen haben sollte. Dabei verfügt die Festungsanlage neben der eigentlichen Burg und der Oberstadt, in der das Militär, der Adel, Kaufleute, Handwerkermeister und die höher gestellte Bürgerschaft residierten, noch über eine gesondert gesicherte Zitadelle - die Alcazaba - für den jeweiligen Machthaber. Entsprechend ist die Alhambra, deren Name wörtlich übersetzt so viel wie "die Rote" bedeutet, weit mehr als nur ein Palast. Vielmehr verbergen sich hinter den weitläufigen Wehrmauern Pavillons, Gärten, eine kleine Medina sowie der Palastkomplex. Die Alhambra ist also eine Stadt in der Stadt, dabei bilden die maurischen Teile der Roten Festung gemeinsam mit den in späteren Zeiten hinzugefügten Erweiterungen ein unnachahmliches Nebeneinander äußerst filigran gearbeiteter arabischer Kunst und den eher schweren, geometrischen Formen der Renaissance.

Die Gärten der Roten Festung: Placio de Generalife

Als die islamischen Sultane begannen, die Gärten der Alhambra anzulegen, hatten sie kein geringeres Ziel, als das Paradies auf Erden zu schaffen. So ist es nicht erstaunlich, dass sie sich an folgender Sure im Koran orientierten, als sie die Gärten der Alhambra erschufen: "Und den, welcher an Allah glaubt und rechtschaffen handelt, wird er in Gärten führen, welche Wasserläufe durchströmen, und ewig soll er in diesen Gärten bleiben" (Sure 66, Vers 12). Für die in Granada lebenden Mauren waren Gärten - wie für alle anderen Muslime auch - das wichtigste Symbol für das Ziel ihres irdischen Lebens: das Paradies. Aus diesem Grund wurden die Gärten der Alhambra nach diesen Beschreibungen aus dem Koran gestaltet. Besucht man die Gärten der Roten Festung heute, wird schnell klar, dass den Architekten in der Tat ein Meisterwerk gelungen ist: Neben einer enormen Vielzahl an Blumen und Gewächsen, unvergleichlichen Grünanlagen und einladenden Pavillons verfügt das Placio de Generalife auch über einen historischen Palast. Wer sich dieses kleine Paradies auf Erden nicht entgehen lassen möchte, sollte sich unbedingt den oberen Teil der Gärten ansehen. Zwar ist dieser mit einer kleinen Anstrengung verbunden, wenn sie die Treppen nach oben aber erst bewältig haben, wird man mit einem unbezahlbaren Ausblick belohnt. Besucht man die Gärten der Alhambra in der heißen Jahreszeit, kann man sich am kühlen, klaren Wasser, das vom Sandsteingeländer herunterfließt, erfrischen.

Spa vom Feinsten: Arabische Bäder am Fuße der Alhambra

Das Element Wasser ist für die islamische Kultur nicht nur sehr wichtig, sondern vielmehr unverzichtbar! Nahezu die gesamte islamische Gesellschaftsstruktur basiert auf diesem Element. Vergegenwärtigt man sich beispielsweise die Purifizierung vor den fünf täglichen Gebeten, wird dies schnell klar. Aber auch heutzutage möchten viele Touristen nach einer interessanten Besichtigungstour Granadas der Hektik und dem Stress der Stadt entfliehen und sich ein arabisches Bad gönnen. So ist es kaum verwunderlich, dass man am Fuße der Roten Festung eines der berühmtesten und schönsten Entspannungszentren Andalusiens findet: ein arabisches Bad aus dem 16. Jahrhundert. Dieses unvergleichliche Spa ist das letzte Spaniens, verfügt aufgrund der Tatsache, dass es über dem ursprünglichen Bad aus den Zeiten der katholischen Könige erbaut wurde, über einen ganz besonderen archäologischen Charme. Dabei verfügt das Entspannungszentrum, welches nahe der Kirche Santa Ana gelegen ist, auch über eine herrliche Außenanlage, bei der es sich um ein aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammendes orientalisches Hamam handelt.

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