Roquetas de Mar

Roquetas de Mar

Seit der Jahrtausendwende erlebte Roquetas de Mar einen kometenhaften Aufstieg. Im Jahr 2000 lebten etwa 50.000 Einwohner in der Stadt. Bis heute hat sich die Zahl fast verdoppelt. Das Erfolgsrezept der zweitgrößten Stadt der Provinz Almeria ist ihr Zusammenspiel aus Gewächshäusern, der guten touristischen Infrastruktur sowie Bilderbuchlandschaften. Gemischt mit architektonischen Glanzpunkten aus längst vergangenen Zeiten verspricht Roquetas de Mar jedem Urlauber einen kurzweiligen Aufenthalt.

Beeinflusst von unterschiedlichen Völkerstämmen

Erste Spuren hinterließen in Roquetas de Mar die Araber. Damals verteilte sich die Bevölkerung des Städtchens auf viele kleine Gebiete. Die meisten der hier lebenden Menschen profitierten von der vorherrschenden Salinenindustrie. Zur Zeit der Phönizier und Griechen etablierten diese Bevölkerungsstämme Händler- und Fischergemeinschaften, die zusammen eine größere Handelskolonie formten. Als die Mauren Al-Andalu die Herrschaft über Roquetas de Mar erlangt hatten, hatte es sich der nasridische Sultan Yusuf zur Aufgabe gemacht, das Küstengebiet von Wachtürmen wie dem Torre Vigia de los Bajos vor Feinden und Plünderern zu schützen. Briten durchkreuzten diese Vorhaben, als die Eindringlinge nahezu das gesamte Gebiet von Roquetas de Mar zerstörten. Das Jahr 1737 wird heutzutage als Anfang des modernen Roquetas de Mar bezeichnet. Knapp 40 Jahre später wurde auf den Wunsch der Bevölkerung ein eigener Gemeinderat ins Leben gerufen, der nur wenige Jahre danach eine eigene Gerichtsbarkeit erhielt. Heute ist die Stadt über die andalusischen Grenzen hinaus als „Vorratskammer Europas“ bekannt, deren guter Ruf auf dem erfolgreichen Ackerbau basiert. In Sachen Tourismus setzt die Stadt in Andalusien ebenfalls Maßstäbe.

Ein UNESCO Weltkulturerbe thront über Roquetas de Mar

Zwischen all den großen Hotelbauten, die insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Boden geschossen sind, verbirgt die Stadt eine Vielzahl attraktiver historischer Bauten. Eines dieser Bauwerke ist die Festung Castillo de Santa Ana, die ab dem Ende des 16. Jahrhunderts unmittelbar neben dem Hafen aus dem Boden sprieß. Seinerzeit diente das Kastell als Refugium für die Bevölkerung vor Übergriffen von Piraten. Seitdem die Festung nach einer umfassenden Sanierung im Jahr 2003 wiedereröffnet wurde, hat sich der Bau zu einem favorisierten Publikumsliebling gemausert. Das Castillo de Santa Ana ist Herberge des Stadtmuseums, dessen Ausstellungssäle regelmäßig Schauplatz kultureller Events sind. In die Liste des UNESCO Weltkulturerbes wurde der dreistöckige Bau mittlerweile ebenfalls aufgenommen.

Artefakte aus der Antike

Ihre kulturelle Entdeckungsreise in die Vergangenheit setzen Sie in Roquetas de Mar bei der archäologischen Ausgrabungsstätte La Ribera de la Algaida in Aguadulce fort. Diese Ausgrabungsstätte ähnelt seit 1859 einer riesigen Fundgrube. Seitdem befördern Forscher und Archäologen regelmäßig Hinterlassenschaften aus der Bronzezeit sowie dem römischen und maurischen Zeitalter ans Tageslicht. Mittlerweile ist die Ausgrabungsstätte zum nationalen Kulturgut aufgestiegen, dessen Artefakte Sie im regionalen Museum Museo Etnográfico Gabriel Cara González in der Calle Rosario finden. Vicar ist zwar einen Steinwurf von Roquetas de Mar entfernt, bereichert Ihre Sightseeingtour jedoch um eine wichtige Attraktion. Auf dem Terrain des lokalen Nachbarn Roquetas de Mar entdecken Sie Relikte von Zivilisationen aus der Antike, die interessante Geschichten über die Vergangenheit „erzählen“. Beim Anblick der Ruinen mehrerer römischer Wasserleistungen lässt sich für Sie nur erahnen, wie hoch entwickelt der Völkerstamm der Römer einst schon gewesen ist. Ein weiterer Glanzpunkt in Villa de Vicar ist die Wehrkirche Iglesia de San Benito aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die bis heute erstaunlich gut erhalten ist. Mehrere still gelegte Bergbauminen in der angrenzenden Sierra de Gádor ziehen ebenfalls die Blicke auf sich. Die Ausgrabungsstätte Barranco del Cura sowie der historische Prachtbau der Casa del Marqués de Casablanca aus dem 17. Jahrhundert komplettieren das Ensemble beeindruckender Sehenswürdigkeiten in Roquetas de Mar.

Feierlichkeiten an Land und auf dem Wasser

Einheimische aus der Touristenhochburg verstehen es, ihr Leben zu leben und ihrem Dasein mit Festivitäten Ausdruck zu verleihen. Insbesondere zur Weihnachtszeit verwandelt sich die Stadt in ein einziges Lichtermeer. Stadtteile wie El Puerto, El Parador de las Hortichuelas und Doscientas Viviendas sind Schauplatz mannigfaltiger Feste und Prozessionen. Keine Frage: in dieser Stadt weihnachtet es wirklich! Allerdings kommt die Feierlaune nicht nur zur Adventszeit auf, weil nahezu jeder Stadtteil eine Fiesta zu Ehren des Schutzheiligen zelebriert. Diese Feierlichkeiten starten am 15. Mai in El Parador de las Hortichuelas zu Ehren des San Isidro Labrador und enden am 7. Oktober in Roquetas Centro für die Virgen del Rosario. Eine der schönsten und größten dieser Festivitäten zelebrieren Einheimische am 16. Juli. Wird an diesem Tag das Fest zu Ehren der Jungfrau Virgen del Carmen gefeiert, tragen Einheimische die Statue der Jungfrau von ihrer „Heimat“ in der Kirche über viele Straßen hinweg. Das Ziel der Statue ist ein mit Blumen übersätes Boot, das anschließend an den Stränden von Roquetas de Mar entlang schippert. Feierwütige nutzen den Anlass, um die Jungfrau auf anderen Booten zu begleiten. Auch an Land ist während dieser Feier jede Menge los – dank Feuerwerk, lauter Musik und lukullischen Spezialitäten en masse.

Vorzeigestrände und Traumlandschaften

Auch für Sie ist es mit Sicherheit ein Erlebnis, Teil von einem dieser Feste zu sein. Es ist faszinierend, den Andalusiern bei ihren Feiern zuzuschauen und das Gefühl vermittelt zu bekommen, als würde man schon immer dazu gehören. Auch mit den hiesigen Stränden werden Sie sich im Badeurlaub gewiss vertraut machen. Das kleine Städtchen vereint eine Vielzahl breiter und langer Sandstrände, von denen jeder noch schöner und einladender als der andere ist. Sie haben die Qual der Wahl zwischen Erholungsparadiesen wie dem Playa de Agadulce, Playa de El Rompillo (Los Bajos), dem Playa de la Bajadilla oder dem Playa de las Salinas in Los Banos. Diese und weitere Küstengebiete haben alles, was sich Badeurlauber von einer Reise nach Roquetas de Mar erträumt haben. Ein verheißungsvolles Pendant zu den andalusischen Traumstränden ist das 2.000 Hektar große Naturschutzgebiet Punta Entinas-Sabinar. Ein Feuchtbiotop erstreckt sich beinahe direkt vor Ihrer Haustür und verbirgt reizvolle Attraktionen. Diese Naturlandschaft bettet die Küstenlagune ein und ist zur Sommerzeit die Heimat von Hunderten an nistenden Flamingos. Das Schutzgebiet punktet als interessantes Wanderareal, dessen Wanderwege zu imposanten Kulturdenkmälern wie einem einstigen Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert führen. Die Wanderwege vernetzen sich in dem Feuchtbiotop auf einer Länge von 13 Kilometern. Weil das Gelände überall recht flach und eben ist, können Sie die professionelle Wanderausrüstung auf einem Exkurs durch dieses Areal getrost zu Hause lassen. Verstauen Sie in Ihrem Reisegepäck lieber einen Tauchanzug. Der Anblick des Korallenriffs Barrera de Posidonia am Ufer von Roquetas de Mar zieht jeden Wassersportler in den Bann.

Über diese Straßen führt Ihr Weg in das Fischerdorf

Weil das Fischerdorf an mehrere Nah- und Fernverbindungen angeschlossen ist, wird eine Anreise mit dem Pkw zum Kinderspiel. Die am meisten frequentierte Strecke aus nördlicher Richtung ist die Autovia del Mediterraneo (E 15/A-7), die Le Perthus im Languedoc-Rosellon mit Gerona, Valencia und Almeria verbindet. Mit einem Fahrzeug erreichen Sie Roquetas de Mar ebenfalls gut über die Carretera Nacional (N-340a) von Cádiz über Almeria bis in Richtung Barcelona. Weiterhin kommen für eine Anreise mit dem Auto die A-391 sowie die Regionalstraße A-348 in Frage. Bevorzugen Sie eine Anreise auf dem Wasser, ist der 170.000 Quadratmeter große Sportboothafen Puerto deportivo de Aguadulce in der Nähe von Roquetas ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Sie. Zudem könnten Sie am Yachthafen oder dem Fischereihafen in Roquetas Ihren Anker werfen. Ihre Anreise in luftiger Höhe endet vermutlich auf dem Flughafen von Almeria. Airlines wie Iberia oder Air Berlin offerieren von Deutschland aus Direktflüge, so dass Sie binnen drei Stunden andalusischen Boden betreten. Allerdings müssen Sie die Anreise daraufhin mit einem Mietwagen fortsetzen.

Hier wird Tradition groß geschrieben

Nehmen Sie den Weg auf sich, um ein beschauliches Fischerdorf in Ihr Herz zu schließen. Der Ort, an dem die internationale Handballspielerin Carmen Martin das Licht der Welt erblickte, wird Sie faszinieren. Traditionelle Werte werden in der Stadt gelebt und geliebt. Diese idyllische Ortschaft ist das ideale Reiseziel für Sie, wenn Sie sich an Bilderbuchstränden unter der Sonne Andalusiens verwöhnen und in die regionale Kultur eintauchen möchten. Gute Reise!

Hier finden Sie weitere Städte in Andalusien