Ein kleines Dorf wie Zuheros ist ein Garant dafür, Andalusien von seiner authentischsten Seite zu entdecken. Die Mini-Gemeinde ist in der spanischen Provinz Córdoba zu Hause und ein Herzstück des Geoparks Sierras Subbéticas. Hier erholen Sie sich in einem friedvollen und romantischen Dörfchen, das wie im Dornröschenschlaf zu schlummern scheint. Allerdings ist Zuheros nicht nur ein wildromantisches Naturparadies. Dominiert von einer eindrucksvollen Populärarchitektur, begeistert die Ortschaft mit puderweißen Häusern, Jahrhunderte alten Kirchen und einer Burg, in der Geschichte geschrieben wurde.
Wechselnde Bevölkerungsstämme auf dem heutigen Gemeindegebiet
Heute ist bekannt, dass das Gebiet des heutigen Zuheros erstmals zur Mittelsteinzeit besiedelt gewesen war. Damalige Einwohner, die Iberer, wollten mit dieser Besiedelung zum Schutz der historischen Schmugglerroute „Camino de los Metedores“ beitragen. Unter der Herrschaft der Römer bis 450 n. Chr. veränderte sich ganz Andalusien zu einem Gebiet, auf dem die meisten Einheimischen als römische Staatsbürger anerkannt wurden. Diese Zeiten änderten sich, als die Mauren zu Beginn des 8. Jahrhunderts n. Chr. die Meerenge von Gibraltar eroberten und den südlichen Teil Spaniens in Beschlag nahmen. Dieser Völkerstamm legte die Basis für die Gründung der Ortschaft Zuheros, die sie im 10. Jahrhundert ins Leben riefen und parallel dazu eine Burg als Schutz erbauten. Diese Herrscher wurden während der Reconquista im Jahr 1492 komplett von ihrem Hab und Gut vertrieben. Welch eine Ironie des Schicksals, dass die Festung im 14. und 15. Jahrhundert als Verteidigungsanlage gegen ihre einstigen Besitzer eingesetzt wurde.
Die 1.000-Einwohner-Marke ist längst nicht geknackt
Im Jahr 1530 lebten nur 90 Bewohner in Zuheros. Rund 150 Jahre später war die Bevölkerungszahl im Jahr 1694 auf 150 Einheimische angestiegen. Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich die Anzahl der Einwohner wiederum verdoppelt. Bis heute leben nur knapp 700 Menschen in dem kleinen verträumten Dorf.
Ein Höhlenmuseum mitten im Berg
Trotz der stetig steigenden Bevölkerungszahlen ist Zuheros ein lauschiges Dörfchen, das mit sehenswerten Attraktionen aufwartet. Ein Touristenmagnet ist die Höhle Los Murciélagos, die Naturkundler aufgrund ihrer Stalagmiten- und Stalaktitenformationen aufhorchen lässt. Die Tropfstein-Ensemble verzieren die offenen Säle der Höhle und haben klangvolle Bezeichnungen wie „Orgel“ oder „Schichtungen“. Doch nicht nur als Besucher erinnert Sie die Höhle an eine fantastische, beinahe geheimnisvolle Welt. Archäologen wissen insbesondere die prähistorischen Funde aus dem Neolithikum zu schätzen, die von unsagbar hohem Wert sind. Artefakte wie der Leichnam eines begrabenen Menschen, schematische Tierabbildungen von Ziegen oder Überreste verkohlten Getreides entstammen diesem mystischen Gebiet. Die natürliche Grotte ist im Innenraum eines Bergs angeordnet und vermutlich schon zur Jungsteinzeit besiedelt gewesen. Ein Blickfang sind die bis heute gut ersichtlichen Höhlenmalereien.
Eine Kirche im Wandel der Zeit
Weitere Sehenswürdigkeiten wie Reste einer Burg aus maurischer Herrschaft gestalten Ihren Ausflug in das Städtchen besonders interessant. Ein religiöses Artefakt ist die Burg aus dem 16. Jahrhundert, die zu Ehren der Schutzpatronin Nuestra Senora de los Remedios erbaut wurde. Nur etwa ein Jahrhundert nach seiner Erbauung wurde das Gotteshaus komplett umgestaltet und erhielt 1795 seinen Glockenturm. Das einzige Fest, das die Einwohner von Zuheros regelmäßig zelebrieren, ist das Festival Villa de Zuheros. Trotz der überschaubaren Menge an Volksfesten müssen Sie sich an dem Ort nicht um Langeweile sorgen, weil die Naturlandschaft zu erholsamen Aufenthalten in der Natur inspiriert.
Nach (Rad-)Wanderungen den Gaumen verwöhnen
Durchforsten Sie den von der UNESCO anerkannten Geopark, indem Sie Wanderziele wie die Burgterrasse auf Schusters Rappen erklimmen. Diese und weitere Aussichtspunkte präsentieren Ihnen Andalusiens „grüne Seite“ und Panoramablicke auf scheinbar nie endende Olivenhaine. Radfahrer erproben sich auf der „Via Verde de la Subbética“ – einem Fahrradweg mit vielen Gesichtern. In Restaurants wie dem exklusiven Restaurante Zuhayra oder dem orientalisch anmutenden Meson Atalaya stärken Sie sich nach einem Ausflug in die Natur.
Anreisemöglichkeiten mit dem Auto oder Flugzeug
Erfüllen Sie sich den Wunsch von einem Aufenthalt in Zuheros mit einer Flugreise, ist ein Flug zum Málaga Airport vermutlich die beste Wahl für Sie. Dieses Drehkreuz ist zwar zwei Autostunden von Zuheros entfernt, bedient jedoch Direktverbindungen nach Deutschland. Nach Málaga reisen Sie ohne Umsteigen ab Nürnberg, Hamburg oder Köln/Bonn. Weiterhin steuern die Maschinen der Condor sowie Air Berlin die Stadt Málaga von Deutschland aus ab Frankfurt, München, Düsseldorf, Paderborn, Hannover oder Münster an. Eine Alternative zur Flugreise zum Airport in Málaga sind die Luftfahrtkreuze in Granada oder Córdoba. Diese Flughäfen sind mit einer zeitlichen Trennung von einer Stunde zwar besser an Zuheros angebunden. Allerdings müssen Sie auf Flügen zu diesen Destinationen mindestens eine Umsteigpause in Kauf nehmen. Ihre Weiterfahrt nach Zuheros über Córdoba erfolgt über Baena. Fällt Ihre Wahl auf einen Flug nach Granada, sind Alcalá la Real, Alcaudete und Estación de Luque wichtige Stationen auf Ihrer Fahrt in Richtung Zuheros. Beginnen Sie Ihre weitere Anreise ab Málaga, sollten an Ihrer Frontscheibe die Ortseingangsschilder von Antequera, Lucena, Cabra und Dona Mencia auftauchen.
Ein Kleinod mit authentischem Charme
Es ist kein Geheimnis! Zuheros ist keines der Vorzeige-Reiseziele Andalusiens. Doch diese geheimnisvolle und behagliche Facette ist an der kleinen Ortschaft besonders reizvoll. Sie verbringen Ihren Urlaub in einem Naturparadies, in dem Sie sich nicht um überfüllte Hotels oder stark frequentierte Flaniermeilen sorgen müssen. Zuheros ist ein Kleinod mit authentischem Charme, den Naturfreunde und Individualreisende von Beginn an in ihr Herz schließen werden.