Mit den Vandalen verbindet man in Europa heutzutage Angst, Schrecken, Krieg und Zerstörung, vermutlich in erster Linie aufgrund der Plünderung Roms im Jahr 455. Als im 5. Jahrhundert die Völkerwanderung begann, zog der Stamm aus Germanien gen Süden, erst nach Frankreich, später über die Pyrenäen nach Spanien – und schließlich nach Andalusien.
Mondäne Küstenorte und unvergleichliche maurische Baukunst
Der Legende nach geht der Name dieser Region auch auf die Vandalen zurück, allerdings vertreten heute nur noch wenige Historiker diese These. So oder so: Wer an Andalusien denkt, dem kommt in unserer Zeit weniger Finsteres in den Sinn. Sondern eher weiße Dörfer, traumhafte Strände, die weiß leuchtenden Gipfel der Sierra Nevada vor einem tiefblauen Himmel, weit ausgedehnte Olivenhaine und Weinbaugebiete, mondäne Küstenorte und unvergleichliche maurische Baukunst. Anders ausgedrückt: Andalusien ist eine Region der Vielfalt, der Sehnsucht und natürlich der Romantik.
Das ehemalige Nonnenkloster Cortijo del Marqués
Die Flitterwochen in Spanien verbringen, genauer gesagt im Süden Spaniens, das ist mit Sicherheit ein Traum vieler Paare. Und es gibt mit Sicherheit viel mehr romantische Orte, als man im Lauf weniger Tage oder Wochen bereisen kann; die Auswahl ist einfach zu groß. Von daher ergibt es Sinn, wenn man sich auf wenige ausgesuchte Orte konzentriert. Einen davon möchten wir im Folgenden kurz vorstellen: das ehemalige Nonnenkloster Cortijo del Marqués, etwa 25 Autokilometer nördlich von Granada gelegen.
Ländlicher Charme der Region
Inmitten von Olivenwäldern und riesigen Feldern mit Sonnenblumen liegt dieses Kleinod, wo es im Sommer nach den Gewürzen der Region duftet und wo die Früchte der Granatapfelbäume mit ihrem leuchtenden Rot weithin zu sehen sind. Das Cortijo del Marqués ist weit weg von den belebten Orten Andalusiens, genau richtig, um sich hier von den Strapazen einer Sightseeing-Rundreise zu erholen und den ländlichen Charme der Region zu genießen. Das einzige Geräusch, das man in dem früheren Kloster vernimmt, ist das sanfte Plätschern des kleinen Brunnens vor dem Gebäude, in dem heute ein Hotel untergebracht ist.
Spaziergang nach dem lukullischen Abendessen
Als der Spanische Bürgerkrieg 1939 zu Ende war, verließen die etwa 30 Familien, die das Gut bis dahin bewirtschafteten, Cortijo del Marqués und zogen in die Stadt oder in andere Dörfer weiter. Der Ort geriet in Vergessenheit und verfiel nach und nach, bis er wiederentdeckt und im Jahr 2003 von Grund auf restauriert wurde. Dabei wurden jedoch sämtlich Originalelemente verwendet, so dass man sich in den tollen Räumlichkeiten heute wieder vorkommt wie vor 100 Jahren. So blieben die massiven Steinmauern ebenso erhalten wie die Holzbalken an den Decken, die alte Möblierung, die Leuchter, die romanischen Säulen und vieles mehr. In dem kleinen Pool kann man zu jeder Tageszeit seine Runden drehen und sich beim Spaziergang nach dem lukullischen Abendessen beim Anblick der nahen Berge der Sierra Nevada kaum sattsehen. Wer die Flitterwochen in Andalusien verbringt und das Cortijo del Marqués nicht besucht, ist selbst schuld.