Die Kathedrale von Sevilla, der Hauptstadt der autonomen Region Andalusien, zählt als eine der letzten gotischen Kathedralen Spaniens unzweifelhaft zu den großartigsten architektonischen Meisterwerken in Europa.
Sie ist die größte Kathedrale der Welt, jedoch nicht die größte Kirche auf Erden. Als Wahrzeichen Sevillas ist die Kathedrale auch als Wahrzeichen Andalusiens bekannt und zieht Jahr für Jahr hunderttausende Besucher an.
Die größte Kathedrale der Welt
Sevillas Kathedrale wurde im Jahr 1401 mit einem ehrgeizigen Ziel errichtet: Eine "Kirche zu bauen, damit sie uns für verrückt halten". Laut Volksmund markierte dieser Ausspruch das ambitionierte Ziel der Erbauer.
Grundgerüst für die Kathedrale war eine gewaltige Moschee, welche die afrikanischen Almohaden einst nach der Eroberung Spaniens errichteten. Eindrucksvolle Ausmaße hat auch die heutige Kathedrale: Sie ist 126 Meter lang und 82 Meter breit, an der höchsten Stelle über 30 Meter hoch. Mit der Rückeroberung der Stadt Sevillas durch Ferdinand III. im Jahr 1248 fiel die Moschee in die Hände der christlichen Eroberer und wurde fortan als Kathedrale verwendet. Noch heute sind Überreste der ursprünglichen Moschee zu besichtigen: Beispielsweise der Orangenhof, der unter dem Besitz der Moslems ein Ort ritueller Waschungen war.
Sieben Baustile
Ein Besuch der Kathedrale Sevillas lässt vor allem das Herz historisch- und kunstinteressierter Besucher höher schlagen: Insgesamt lassen sich nämlich in der Architektur der Kathedrale sieben Baustile nachweisen. Da im 14. Jahrhundert gleich zwei Mal die Stadt schwer durch Erdbeben heimgesucht wurde, hatte die Veränderung an der einst maurischen Bauweise nicht nur kosmetischen Nutzen. Heute sind neben dem Stil der Almohaden, der Gotik und Spätgotik außerdem noch verschiedene Variationen der Renaissance, des Manierismus und des Barock zu finden.
Mutmaßliche Grabstätte des Christoph Kolumbus
Wohin der Betrachter beim Besuch der großen Kathedrale von Sevilla blickt: Er sieht Kunstvolles, Wertvolles und einzigartige Werke. Aus diesem Grund wird die Kathedrale auch von Kunsthistorikern als Schatzkammer Spaniens bezeichnet. Ein weiteres Highlight für Besucher befindet sich in der sogenannten Puerta Princip. Direkt hinter diesem Portal erschließt sich im Dämmerlicht ein Hochgrab, das vier lebensgroße steinerne Sargträger und einen Sarkophag enthält. Diese Figuren symbolisieren die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra, während laut Kircheninformationen im Sarkophag der berühmte spanische Seefahrer Christoph Kolumbus beigesetzt wurde. Ob der Entdecker Amerikas allerdings wirklich in dem Sarg liegt, haben auch aktuelle DNA-Untersuchungen noch nicht erwiesen. Es ist nur bekannt, dass Sevilla eine der drei Grabstätten des Seefahrers beherbergt.