Der El Caminito del Rey (Der Königspfad) ist alles andere als ein gewöhnlicher Wanderpfad. Vor allem Adrenalin-Junkies fühlen sich von dem Wanderweg magisch angezogen, dessen Ruf nicht nur klassischen Naturliebhabern suspekt erscheint. Denn der El Caminito del Rey – der vermutlich gefährlichste Wanderweg der Welt – ist ein Mekka für Aktivurlauber, die den Nervenkitzel suchen. Allerdings sollten diese in der Form ihres Lebens sein, um diesen Weg, den so genannten Königspfad, zu passieren.
Ein baufälliger Weg in Schwindel erregender Höhe
Mitten in Andalusien und nur wenige Kilometer von der Stadt Malaga entfernt erstreckt sich dieser mittlerweile baufällige Wanderweg. Zwischen bis zu 200 Meter tiefe Abgründe und steile Felswände umgeben den El Caminito del Rey, der sich seinen Weg durch die Schlucht El Chorro in Schwindel erregender Höhe bahnt. Da der Königspfad mittlerweile über 100 Jahre alt ist, sind große Teile der drei Kilometer Strecke zerfallen. Durch diesen Zustand ist es seit der Jahrtausendwende verboten, diesen Wanderweg zu passieren. Doch Abenteuerlustige möchten von diesem Verbot nichts wissen.
Ursprünglich diente der El Caminito del Rey als Transportweg
Der El Caminito del Rey wurde zwischen 1901 und 1904 auf den Wunsch der Sociedad Hidroeléctrica del Chorro hin erbaut. Damals sollte der Königspfad den Zweck erfüllen, am Canyon Desfiladero de los Gaitanes gelegene Wasserkraftwerke mit Baumaterial zu beliefern. Auch wenn eine Belieferung der Wasserkraftwerke schon zur damaligen Zeit erfolgte, sollte der Transport des Baumaterials auf diese Weise schneller erfolgen. Seinen Namen hat der El Caminito del Rey übrigens dem spanischen König Alfons XIII zu verdanken.
Verrostete Geländer und Löcher im Boden verweisen auf den derzeitigen Zustand
Witterungseinflüsse und der weiche Sandstein des El Caminito del Rey führten dazu, dass der Königspfad heute nicht mehr passierbar ist. Ein Großteil aller Geländer ist mittlerweile verrostet oder komplett abgefallen. Hinzu kommt, dass der bis zu 1,10 Meter breite Weg an vielen Stellen große Löcher aufweist oder vollständig vom Fels abgebrochen ist. An einigen Stellen haben sich die Pfade derart verändert, dass Wanderer den eigentlichen Verlauf des Weges nur noch vermuten können. Auch die Brücke des El Caminito del Rey erinnert nicht mehr viel an die ehemals stabile Brücke, so dass Drahtseile in einigen Abschnitten als einziger Halt dienen.
Die Restaurierung ist längst im Gange
Für Abenteurer, die den Nervenkitzel suchen, ist es sicherlich trotzdem keine gute Nachricht, dass Pläne für eine Restaurierung des Königspfads längst geschmiedet wurden. Obwohl ein Teil des Weges mittlerweile seine Renaissance erlebt hat, ist es mehr als waghalsig, dass einige Wanderer oder Kletterer den El Caminito del Rey ohne Sicherung erobern möchten. Diese Wagemutigkeit führt letztendlich auch dazu, dass Statistiken immer wieder auf die erhöhte Unfallgefahr am so genannten Königspfad verweisen.