Brunnen in Baeza

Von Albacete, Cordoba oder Jaén aus sind die beiden Perlen Ubeda und Baeza im Norden Andalusiens, in der Provinz Jaén, gut erreichbar. Das Besondere: Sie stehen beide auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO, da sie als „Wegbereiter der Renaissance in Spanien und der Verbreitung humanistischer Ideen und der Renaissancearchitektur in andere Länder“ gelten. Das ist ein schöner Titel – doch hält er auch, was er verspricht?

Plaza de Vázquez Molina

Plaza de Vázquez Molina

Um es knapp zu sagen: auf jeden Fall. Auch wenn es in Ubeba, der größeren der beiden Gemeinden, im Prinzip nicht sehr viel mehr zu sehen gibt als den Renaissancepalast Deán Ortega, direkt an der Plaza de Vázquez Molina neben der Kapelle El Salvador. Der Palast wird heute als Hotel genutzt. Doch auch das ist bereits sehenswert. Die Stiftskirche im Ort wurde auf den Grundmauern einer zuvor hier gebauten Moschee errichtet und in dem Bauwerk vereinen sich die Stile der unterschiedlichen Epochen zu einer interessanten Mischung.

Ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel

Und wer von hier aus ins nicht einmal zehn Kilometer westlich gelegene Städtchen Baeza fährt, wird ob der Geschichte und der Sehenswürdigkeiten aus allen Epochen aus dem Staunen kaum mehr herauskommen. Als die alten Römer 19 v.Chr. die iberische Halbinsel endgültig besiegt und in ihr Reich eingegliedert hatten, da existierte Baeza bereits (es hieß damals Beatia). Aufgrund seiner zentralandalusischen Lage war es – wie Ubeda auch – ein wichtiger Knotenpunkt für die Handelswege, was später auch die Mauren erkannten. 1244 fiel Baeza dann in kastilische Hand und wurde für die spanische Krone sehr wichtig.

Das Palacio del Jabalquinto

Palacio del Jabalquinto

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Baeza jedoch entstammen der Phase nach der Reconquista. Als erstes zu nennen wäre die Altstadt, die im Gesamten in der Weltkulturerbe-Liste steht und im Stil der Renaissance gehalten ist, genauso wie die Kathedrale des Ortes. Im Palacio del Jabalquinto vereinen sich sogar Elemente der Gotik mit denen der Renaissance und des Barock; sehr sehenswert ist weiter die alte Universität. Neben der Kathedrale lohnen sich auch Abstecher zu den Kirchen San Pablo, San Andrés, Santa María del Alcázar, Santa Cruz und Convento de la Encarnación. Und auch die Plaza de Populo ist mit dem imposanten Löwenbrunnen und den sie umgebenden Gebäuden einen Besuch definitiv wert.

Die Vegetation ist von weitläufigen Olivenhainen durchzogen

Wie wichtig Baeza zu allen Zeiten war und es bis heute ist, zeigen diverse historische Fakten. So war der Ort zu Römerzeiten sogar Bischofssitz und bildete zu maurischen Zeiten, wenn auch nur ein kurzes Weilchen, ein eigenständiges Kalifat. Landschaftlich ist die Region geprägt von einem Naturpark ganz in der Nähe und dem Fluss Guadalquivir. Die Vegetation ist von weitläufigen Olivenhainen durchzogen und die Berge des Naturparks tragen, wenn man nicht eben im Spätsommer, Herbst oder Winter in die Gegend kommt, meist einen sanften grünen Schimmer.

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